Ein Klinikbett verbraucht jährlich viermal so viel Energie wie ein Einfamilienhaus. Damit zählen Kliniken zu den größten Energieverbrauchern in Europa.
In ganz Deutschland gibt es rund eine halbe Million Krankenhausbetten. Jährlich produzieren Krankenhäuser 4,8 Millionen Tonnen Abfall. Rein rechnerisch sind das 26 kg Abfall pro Krankenhausbett pro Tag! Deutschland produziert etwas mehr als 400 Millionen Tonnen Müll pro Jahr. Krankenhäuser sind hierunter der fünftgrößte Abfallproduzent.1
Die WHO veröffentlichte im Februar 2018 folgende Zahlen:
- 85% des weltweiten medizinischen Abfalls ist nicht-kontaminiert (ungefährlich).
- 15% ist toxisch, radioaktiv verstrahlt oder mit krankmachenden Erregern wie Bakterien, Viren oder Einzellern verseucht.
- Jedes Jahr gelangen 16 Milliarden Nadeln und Spritzen in den Müll – nur ein Teil davon wird ordnungsgemäß entsorgt, nicht nur in Entwicklungsländern! Kontaminierte Spritzen können gefährliche Viren wie Hepatitis-Viren oder HIV übertragen.
- Oft wird toxischer Krankenhausabfall verbrannt. Offene Verbrennung setzt gefährliche Schadstoffe wie Dioxine und Furane frei.
- Unbehandelter und nicht fachgerecht entsorgter Krankenhausmüll kann Böden und Trinkwasser mit Giftstoffen und resistenten Keimen kontaminieren.
Geeignete Entsorgungsmethoden und Maßnahmen zum Recycling könnten weltweit die umweltschonende Entsorgung von kontaminierten medizinischen Abfällen sicherstellen, und damit unser Ökosystem und unsere Gesundheit schützen. Doch bis dahin scheint es in vielen Ländern noch ein weiter Weg zu sein. Dabei rettet gerade ein verantwortungsvoller Umgang mit kontaminiertem medizinischen Abfall Menschenleben und trägt zu einer möglichen Verlangsamung des Klimawandels bei.
In Deutschland wurde nun das Ökozertifikat DIN EN ISO 14040 eingeführt, das für eine klimafreundliche Abfallentsorgung in Krankenhäusern steht. Wieder einmal dürfen wir uns fragen: ist das genug? Quo vadis, Abfall…?